Die Geschichte von Markt Bibart
Die Markgemeinde in ihrer heutigen Struktur besteht aus den Ortsteilen Markt Bibart, Fuchsau, Ziegenbach, Altmannshausen, Altenspeckfeld und Enzlar. Auf einer Gemarkungsfläche von 3.009 ha leben rund 2.000 Einwohner.
Markt Bibart findet im Jahr 816 erstmals urkundliche Erwähnung. Der in merowingischer Siedlungszone liegende Ort gehörte in früherer Zeit der Familie von Truhendingen und kam dann mit deren Erbgut an die von Speckfeld und im Jahre 1231 an die Familie von Henneberg, was auch urkundlich bezeugt ist.
Die Mitglieder dieser Adelsfamilie waren Würzburgische und Reichsvögte gewesen. Bereits im Jahre 1297 wechselte der Markt Markt Bibart erneut seinen Besitzer, dieses Mal kam er an die Grafen von Hohenlohe. Zur damaligen Zeit war es bei den weltlichen und geistlichen Grundbesitzern durchaus üblich, ganze Landschaften mit Orten, Menschen, Wäldern, Flüssen und Steuer-, Gerichts- und Verwaltungsrechten zum Zwecke der Machterweiterung einfach untereinander auszutauschen.
Anlässlich einer solchen Tauschaktion kam der Markt Bibart mit allen Einwohnern, Häusern, Feldern und dem ganzen Viehbestand von denen von Hohenlohe im Jahre 1336 an die Pröpste von Sankt Stefan in Bamberg und Hang in Würzburg. Von diesen erwarb 1390 das Hochstift Würzburg den Markt.
Das Marktprivileg verdankt Bibart wohl Kaiser Karl IV., der vorübergehend die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Veste Reuenburg im Besitz hatte. Gleichermaßen läßt sich auch die Existenz eines „Halsgerichtes“ (Gericht über das Leben bei Kapitalverbrechen ) in Bibart erklären, das im 15. Jahrhundert sogar die wesentlich ältere „Zent“ Schopflohe überlagerte. (Zent was ursprünglich eine Wehr- und Gerichtsgemeinde der freien Franken war, entwickelte sich aber ab dem 12. Jahrhundert zum Blutgerichtssprengel für die „Malefizfälle“.) Bereits im 14. Jahrhundert bildete Bibart auch den Mittelpunkt eines kleinen Amtes, das von Oberamtmann, Keller – und Zentgrafen verwaltet wurde. Das Hochstift Würzburg verpfändete das Amt Bibart mehrfach zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert.
Nachdem die französische Revolution und die Machtpolitik Napoleons überall im Lande ihre Auswirkungen gezeigt hatten und noch bevor der große Säkularisierungsprozeß zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann, kam Bibart im Jahre 1802 an Bayern, ein Jahr darauf an Preußen, im Jahre 1810 erneut zurück an Bayern. Diese Zeit hindurch blieb Bibart noch der Sitz der staatlichen Verwaltung und Gerichtsbarkeit, bis diese 1862/79 nach Scheinfeld verlegt wurde.
Eine besondere Sehenswürdigkeit bildet die Pfarrkirche in Bibart, die im Jahre 1389 dem Kloster Kitzingen inkorporiert worden war. Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr sie einen Neuaufbau durch Julius Echter von Mespelbrunn und kann so als Vorposten des Echterstils in Mittelfranken angesehen werden.
Längst hat Bibart die Einbuße an überregionaler Bedeutung durch den Verlust der Verwaltungsbehörden in seinen Mauern überwinden können, und nach den Rückschlägen, die die beiden Weltkriege in unserem Jahrhundert wie überall an Deutschland und auch in Bibart anrichteten, konnte der Markt, besonders in den letzten drei Jahrzehnten, einen bedeutenden Schritt zur Weiterentwicklung unternehmen. In diesem Zeitraum ist es durch Maßnahmen auf dem Sektor des Wohnungsbaues, der Gewerbeansiedlung und nicht zuletzt der gesamten Daseinsvorsorge gelungen, dem Bürger in Bibart hinsichtlich Wohnen, Arbeiten und Erholen fast alles zu bieten, was die Lebensqualität in einem modernen Gemeinwesen ausmacht.
Der Markt "Markt Bibart" stellt sich heute als eine ländliche Wohngemeinde mit Industrie und ansteigendem Fremdenverkehr dar, und ist eine wichtige Station im Nahverkehrsverbund.
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